Die
Schläge der Machete hallen durch das Unterholz. Caesar,
mein Belizischer "ranchero" Führer schlägt
einen Pfad durch den Dschungel der so dicht ist, dass wir
sogar auf einem bestehenden Weg gelegentlich Halt machen
müssen während er den Weg für unsere Pferde
frei macht. Er führt das Blatt fachmännisch, Jahre
von Erfahrung führen die rasiermesserscharfe Kante
bei jedem präzisen Schwung. Selbst sein stoischer Untersatz
zuckt nicht einmal als der fliegende Stahl seinen Kopf umschwirrt.
Offensichtlich haben auch die Pferde bereits Erfahrung mit
dem Leben im Urwald gesammelt. Wir reiten nun schon mehrere
Meilen durch dichte Vegetation und beobachten und hören
Tiere die ich noch nie zuvor gesehen habe. Ein Leguan, so
lange wie mein ausgestreckter Arm, rekelt sich faul in der
Sonne in den Ästen die über einen Fluss hängen.
Die Silhouette seiner scharfen Rückenstachel erinnert
an seinen Pre-Historische Vergangenheit und bestärken
das Gefühl einen Schritt zurück in der Zeit getan
zu haben. Irgendwie erwarte ich hinter jeder Kurve plötzlich
auf den Knochenfund eines Brontosauriers oder das räuberischen
Zischens eines Velociraptors zu stoßen. Stattdessen
hören wir die unheimliche Warnrufe von Brüllaffen
in der Entfernung und meinen Ohren vibrieren von der Symphonie
aus klicken und surren die von einer Myriade kleiner, unsichtbarer
Kreaturen gespielt wird.
Unsere
Pferde sind sicher unterwegs, sogar bergab auf steilen und
schlammige Abhängen, durch Bäche und auf der anderen
Seite wieder hinauf auf das gefährlich nasse Ufer.
Schließlich verlassen wir den Dschungel und erreichen
eine weite Wiese voller grasender Pferde. Caesar zeigt sie
uns begeistert; unglaublich, er kennt den Namen und die
Geschichte jedes einzelnen Pferdes das wir sehen und er
ist besonders erfreut, als wir auf ein winziges, zwei Woche
altes, hellrotes Fohlen stoßen, das uns vorsichtig
aus der Sicherheit hinter der Flanke seiner Mutter betrachtet.
Die Stute ist wachsam während sie uns gegenübersteht,
dann liebevoll während sie sich zurückbeugt um
sanft ihr Baby zu beschnuppern. Es ist berührend ihre
Aufmerksamkeit und Sorge um das Junge zu beobachten.
Von
den Weiden geht unser Ausritt weiter durch einen endlosen
Hain Orangenbäume, wo wir versuchen vom Rücken
der Pferde aus die Orangen von den Bäumen zu pflücken.
Manchmal gelingt es uns zuerst nur die saftigen Früchte
kurz zu berühren während uns schon das Wasser
im Mund zusammen läuft. Die Stimmung ist jetzt sehr
ausgelassen und fröhlich. Das ganze Feld riecht köstlich
nach Sonne, Orangen und frischen gesunden Pflanzen. Es scheint
fast als ob wir durch eine Himmelsvision wandern. Die Wiese
gefleckt durch die Schatten der Orangenbäume und über
uns der strahlend blaue Himmel.
Zurück
im Dschungel kommen wir zu einem Pfad, der sich durch dichtgewachsene
Palmen windet, vorbei an uralten Guanacaste Bäumen
die einen Durchmesser habe der groß genug wäre
um darin eine kleine Hütte zu bauen. Wir reiten entlang
eines kleinen Flusses, einem Ableger des mächtigen
Belize Flusses, bis der Unterbusch so dicht wird, dass das
Durchkommen unmöglich wird.
Ceaser
spornt sein Pferd die schlammige Böschung hinunter
und in den Fluss hinein bis das Wasser an dessen Bauch reicht.
Ich folge hinterher und so reiten wir auf diese Wasserstrasse
weiter. Wir ziehen die Füße aus den Steigbügel
und halten unsere Beine im rechten Winkel nach hinten. Eine
halbe Meile später verlassen wir den Fluss wieder wo
Ceasar anhält um uns auf Spuren aufmerksam zu machen
die sich deutlich im dicken Schlamm des Ufers zu eingeprägt
haben. Mir läuft es kalt den Rücken hinunter denn
die vier Zehen und der große Ballen mit auffallend
fehlenden Klauen sind eindeutig von einer Katze, nicht von
einem Hund. Ein Jaguar. Einer der grimmigsten Räuber
der Welt. Ein Tier mit einem Kiefer stärker als das
eines Löwen, ein einsamer Jäger der soziale Hierarchie
nicht einmal kennt. Der Jaguar ist eine Großkatze
die sogar in Knechtschaft nie gebändigt werden kann.
Es ist aufregend zu wissen, dass es Plätze auf der
Welt gibt die von dieser majestätischen Katze noch
immer heimgesucht werden, Königin ihrer Domäne
und frei so zu leben wie es ihr von der Natur zugedacht
war.
Wir
reiten über rollenden Hügel und durch den labyrinthartigen
Dschungel des tropischen Regenwaldes im Norden der 'Maya
Mountain' Gebirgskette, vierzig Meilen östlich der
Grenze zu Guatemala. Das Gebiet das von Landwirtschaft lebt
besteht aus einem Netz kleiner Bauernhöfe die aus der
Unermesslichkeit des sie umgebenden wilden Gebietes herausragen.
Sie sind durch holprige Waldstrassen verbunden auf denen
die Bewohner dieser rauen Gegend in ihren klapprigen Pickup
Wagen kutschieren. Viele dieser Farmen können nur zu
Fuß oder mit kleinen Booten erreicht werden die über
den schlammigen Belize Fluß mittels spinnenartiger
Führungsseilen, die wie Fallen von Ufer zu Ufer gespannt
sind, gezogen werden. Dies ist der Cayo Bezirk im Inneren
von Belize, Zentralamerika, ein aufregender Ort der unvergleichbare
Reitabenteuer bietet. |