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Bus travel in Belize

Fast so schnell wie man die Ketchi Maya Wörter "na' taat paal" aussprechen kann, hat Charley Wolf zwanzig Morgen (etwa 4,5 Hektar) Dschungel-Land im zentralamerikanischen Land Belize gekauft, unbesehen. Es war spät nachts an einem Freitag als er in seinem Heim im sechsten Wiener Gemeindebezirk im Internet nach einem Stück vom Paradies surfte, während seine Frau Gigi und sein Sohn Charley nebenan im Bett schon träumten.

Und Charley Wolf war wohl auch ein großer Träumer, manche seiner Träume waren so wirklichkeitsfremd, dass ihn einige seiner Freunde schon fast für verrückt hielten. Doch wenn jemand seine Ideen in Frage stellte antwortete er meist mit einem verschmitzten Lächeln "Nur Geduld und am Ende werden wir schon sehen was ich aus meinem Leben mache".

Nachdem er mehrere Monate lang die Webseiten einiger Grundstücksmakler in Belize beobachtet hatte, fand er Gefallen an einem bestimmten Angebot bescheidenen Ausmaßes. Es handelte sich, laut Angaben des unbekannten tropischen Realitätenmaklers um ein Stück ursprünglichen Urwalds in einem entlegenen Teil von Belize, im 'Toledo'. Und obwohl die Banküberweisung der Anzahlung weniger als zwei Minuten in Anspruch nahm, so sollte es letztendlich über achtzehn Monate dauern bis der ganze Prozess inklusive Titeltransfer abgeschlossen war.

Erst später fand Charley Wolf heraus, dass sein Verhandlungspartner am anderen Ende ein 'expat' (Ex-Patriot, Ausgewanderter) aus Texas ist. Das ganze wurde mittels unzähliger e-mails und einiger Banktransfers zwischen den Amerikanischen Bankkonten von Charley und seinem Belizischen Anwalt, den Charley, richtig geraten, per e-mail angeheuert hatte, abgewickelt.

Und nach dem Motto: wer mit Hunden schlafen geht wird mit Flöhen aufwachen, hat Charley schon einmal schlechte Erfahrungen mit Grundstückskäufen und Verkäufern gemacht. Dies mal, so hatte er sich fest vorgenommen, wollte er sich gegen die Tricks und Falschinformationen der Maklerwelt absichern.

Daher stellte Charley zwischen sich und den einsamen Texaner eine smarte, erfolgreiche Assistentin einer der angesehensten Anwaltskanzleien in Belize, die Charley von der Liste empfohlener Anwälte des US Konsulat in Belize entnommen hatte. So kontrollierte Charley, durch seinen Anwalt, seine Zukunft.

Hierbei ist wohl noch erwähnenswert wie Charley, in seinen Augen ganz logisch, diese Anwaltskanzlei aus der langen Liste der Möglichen gewählt hat. Er nahm ganz einfach jene deren zertifizierter Anwalt im selben Jahr wie er selbst geboren ist, dies ist das Jahr 1955.

Diese Wahl erwies sich als eine der besten die Charley seit langem getroffen hatte. Denn die Assistentin hatte nicht nur die Unterstützung ihrer gesamten Kanzlei, wodurch ihre Anrufe und Briefe bei alle Beteiligten vermehrten Druck machten. Sondern sie kümmerte sich auch darum, dass bis zum Ende alle Beteiligten all das was ihnen zustand auch bekamen, was auch immer das im Detail bedeutete.

Und so wanderte Charley Wolf mit neuer Zuversicht durch die geschichtsträchtige Stadt Wien in Österreich, mit seinen Gedanken immer bei seinem Stück Land in Belize. Bewusst was ihn erwartete, war Charleys übermäßige Vorfreude wohl wieder ein bisschen mit Wahnsinn vergleichbar.

Doch es war nicht die Suche nach Abenteuer oder Reichtum, die Charley Wolf dazu trieb im Internet nach einem Familien-Paradies zu suchen. Es war seine und seiner Gigi's große Liebe und Hingabe zu ihrem Sohn Charley, der ihn zu all dem veranlasste.

Und so zögerten Charley und seine Frau Gigi nicht länger und ließen den Mietvertrag der Wohnung, deren Eigentümer Günther Hawelka ist, auslaufen. Die wenigen Gegenstände die sich in den letzten drei Jahren, seit Charley Juniors Geburt, angesammelt hatten, wurden in Kisten verpackt und würden im zugehörigen Kellerabteil der Gemeindebauwohnung in der Gigi's Mutter Hermi nun schon seit über 50 Jahren wohnt, untergebracht werden. Hier war alles sicher und trocken bis zu ihrer eventuellen Rückkehr gelagert.

Nachdem alle losen Enden gut weggepackt und verstaut waren, bestiegen Charley Wolf und seine Familie ein Flugzeug in Wien an einem späten Novemberabend, gerade als sich der kalte osteuropäische Nebel für den Winter über das Land legte. Von Wien flogen die Wolfs durch den User-unfreundlichen und fehlkonstruierten Charles DeGaulle Flughafen.

Ab Paris genoss die Familie auf ihren Economy-Sitzen sieben Zeitzonen, zwei Hollywoodfilme, drei Mahlzeiten und einen Frühstückssnack.

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Siebzehneinhalb Stunden nachdem Sie den Flughafen Schwechat in Wien verlassen hatten erreichten Charley und seine Familie den George Herbert Walker Internationalen Flughafen in Houston, Texas. Und wenn Charley gewusst hätte was ihn in den nächsten Tagen erwartet, so wäre er, wie wohl jeder vernünftige Mensch es getan hätte, einfach zum Verkaufsschalter der Continental Airways hinübergegangen und hätte einen direkten Flug von Houston nach Belize City gebucht.

Aber, wie bereits erwähnt, die Wolfs sind aus Wien, und die Wiener haben ihren eigenen Kopf, manche mögen es einen 'Dickschädel' nennen. Und so waren die Wolfs fest entschlossen nicht, oder so wenig wie möglich, von ihrem ursprünglichen Plan abzuweichen und das bedeutete, ein Taxi vom Ankunftsterminal des Bush Flughafens zur Busstation im Zentrum von Houston zu nehmen.

Denn es war Charley's und Gigi's Traum überland per Autobus durch Mexico zu ihrem Paradies nach Belize zu fahren, dem Stückchen Land das sie "na' taat paal" benannt hatten. Dies sind drei Worte in Ketchi Maya und ins Deutsche übersetzt bedeuten sie "Mutter, Vater, Kind".

 

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